Die Bengal-Katze-Pflege ist denkbar unkompliziert, da der Stubentiger sämtliche Fellpflege selbst übernimmt. Es bietet sich jedoch trotzdem an, sie ab und an zu bürsten und an eine regelmäßige Pflege zu gewöhnen.
Die Bengalkatze gehört nicht zu den Rassen, die eine besondere Fellpflege benötigen. Nicht umsonst gilt die Katze als sehr reinliches Tier, das viel Zeit auf die Pflege seines Fells und seiner Krallen verwendet. Das regelmäßige Bürsten sollte trotzdem zum Ritual werden, da es die soziale Bindung stärkt und man dabei ohne Stress das Tier auf eventuellen Parasitenbefall, Fellveränderungen oder Zubildungen untersuchen kann.
Alte oder kranke Tiere benötigen oft Hilfe bei der Körperhygiene, sie erreichen mit ihrer Zunge vielleicht nicht mehr alle Stellen und nutzen ihre Krallen nicht mehr ausreichend ab. Je eher die Katze daran gewöhnt wird, sich bürsten und Augen, Ohren und Pfoten kontrollieren zu lassen, desto einfacher ist die Pflege, wenn es mal nötig wird. Und auch der Tierarztbesuch wird entspannter, wenn die Katze Berührungen am ganzen Körper kennt. Die meisten Katzen lieben es, gebürstet zu werden und dabei die volle Aufmerksamkeit ihres Besitzers zu bekommen.
Fellpflege
Ungefähr einmal wöchentlich sollten Fell und Haut der Katze kontrolliert werden, bei Freigängern kann eine häufigere Kontrolle sinnvoll sein. Dabei kann man auch gleich ertasten, ob sich unter der Haut Knoten gebildet haben, die einer tierärztlichen Kontrolle bedürfen. Veränderungen der Haut wie Rötungen, Pickel oder starke Schuppenbildung sollten ebenfalls von einem Tierarzt weiter untersucht werden.
Für die Fellpflege stehen verschiedene Bürsten zur Verfügung. Weiche Bürsten mit Natur- oder Kunststoffborsten sorgen für seidiges Oberfell und werden in der Regel sehr gut akzeptiert, da sie sich wie Streicheln anfühlen. Auch Handschuhe mit Noppen oder Borsten finden viele Katzen toll, da sie sich den Körperkonturen gut anpassen und einen Massageeffekt haben.
Mit dem Flohkamm, einem sehr engmaschigen Kamm, wird das Fell inklusive Unterwolle durchgekämmt (s. dazu auch Parasiten bei der Katze). Damit werden Verschmutzungen und Ungeziefer aus dem Fell gekämmt. Entdeckt man beim Durchkämmen mit dem Flohkamm bräunliche oder schwarze Krümel, kann es sich um Flohkot handeln. Dieser wird auf ein weißes Blatt Papier gegeben und färbt sich bei Zugabe von Wasser rot. Ein Parasitenbefall kann so schnell erkannt und behandelt werden. Gleichzeitig können mit dem Flohkamm auch lose Haare entfernt werden.
Für lose Haare gibt es auch weitere Bürsten, die vor allem in der Zeit des Haarwechsels zum Einsatz kommen. Die sogenannte Zupfbürste weist enge und dünne Haken auf, die leichte Verfilzungen und Knoten lösen und loses Unterfell entfernen. Zupfbürsten gibt es in verschiedenen Größen und auch mit beweglichen Bürstenköpfen, die sich dem Körper noch besser anpassen.
Spezielle Bürsten und Striegel für die Entfernung von Unterwolle mit Metallschneiden oder -klingen können während des Fellwechsels eingesetzt werden. Da Bengalkatzen eher wenig Unterwolle aufweisen, ist der Einsatz aber in der Regel nicht erforderlich. Diese Bürsten sind sehr effektiv und sollten nicht zu häufig verwendet werden.
Baden ist bei Katzen normalerweise nicht erforderlich, ist eher schlecht für das Fell und wird bei der Samtpfote auf wenig Begeisterung treffen. Ausnahmen können extreme Fellverschmutzungen sein, auch wenn das Tier mit giftigen Substanzen wie Benzin, Farbe oder Öl in Kontakt gekommen ist, ist ein Bad mit einem milden Tiershampoo erforderlich. Bei bestimmten Krankheiten können außerdem vom Tierarzt Bäder verordnet werden. Bei alten und kranken Tieren, die sich nicht mehr richtig putzen können, kann zusätzlich zum Bürsten eine Reinigung mit einem feuchten Waschlappen und wenn erforderlich einem milden Tiershampoo erfolgen.
Bengal-Katze-Pflege: Krallen
Die Katzenkralle wächst stetig nach, das Horngewebe erneuert sich. Dabei wird die alte Hornhülle abgestoßen, die Kralle “häutet” sich. Bei gesunden Katzen muss der Besitzer in die Krallenpflege nicht eingreifen. Er muss nur dafür sorgen, dass genügend Kratzmöglichkeiten in Form von Kratzbäumen, Kratzbrettern, Holzstämmen etc. zur Verfügung stehen. Durch das Kratzen werden die Krallen geschärft und alte Hornhüllen abgestoßen, zusätzlich beknabbert und reinigt die Katze ihre Krallen beim täglichen Putzen.
Wie man einer Katze die Krallen schneidet:
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Besonders bei alten Katzen kann es vorkommen, dass sie ihre Krallen weniger abnutzen und auch weniger intensiv pflegen. Die Krallen werden zu lang, können sich nach innen eindrehen und sogar schmerzhaft in die Pfote einwachsen. Ein erstes Zeichen für zu lange Krallen kann ein “Klickern” auf hartem Fußboden sein. Dann sind die Krallen so lang, dass sie beim Laufen auf dem Laminat oder den Fliesen aufkommen und müssen eingekürzt werden.
Dies kann beim Tierarzt erfolgen, mit etwas Einweisung, Geschick und einer guten, scharfen Krallenschere kann der Besitzer dies aber auch selbst durchführen. Die in den Krallen verlaufenen Blutgefäße dürfen nicht angeschnitten werden. Bei hellen Krallen sind die Gefäße leicht zu erkennen, bei dunklen Krallen empfiehlt sich ein vorsichtiges, scheibchenweises Einkürzen. Wird dabei doch einmal ein Gefäß verletzt, ist dies zwar schmerzhaft, aber kein Drama. Die meist starke Blutung muss gestoppt und die Kralle desinfiziert werden, weitere Komplikationen sind nicht zu erwarten.
Pfotenpflege
Auch um ihre Pfoten kümmert sich die Bengalkatze in der Regel gut selbst. Hier genügt es, die Ballen regelmäßig nach Verletzungen wie eingetretenen Dornen oder kleinen Schnitten und nach eventuell anhaftenden Verschmutzungen abzusuchen. Bei Bedarf können die Ballen mit Wasser und einem milden Tiershampoo gereinigt werden.
Rissige Ballen können auftreten, wenn das Tier viel auf heißem Asphalt läuft oder im Winter mit Streusalz in Kontakt kommt. Lindernd wirkt das Eincremen mit Öl, Aloe vera oder speziellen Salben. Da damit zu rechnen ist, dass die Katze Salben und Co. ableckt, ist darauf zu achten, dass alle Inhaltsstoffe ungiftig sind.
Bengal-Katze-Pflege: Augen und Ohren
Verschmutzte Ohren oder gerötete Augen können ein Hinweis auf Parasiten oder Entzündungen sein. Besonders die Augen als “Spiegel der Seele” können Hinweise auf weitere Erkrankungen geben. Wirken sie trübe, reagieren die Pupillen verlangsam, sind dauerhaft geweitet oder wird am unteren Auge die Nickhaut, das zweite Augenlid der Katze, sichtbar, stimmt in der Regel etwas nicht. Die Katze sollte dann einem Tierarzt vorgestellt werden. Augenausfluss und gerötete Augen sind Anzeichen für eine Augenentzündung, die ebenfalls in tierärztliche Behandlung gehört. Ebenso natürlich jede Verletzung im und am Auge. Durchsichtiger Ausfluss, der nicht dauerhaft auftritt oder kleinere Ablagerungen am Augenrand können mit einem weichen, nicht fusselnden Tuch abgewischt werden.
Bräunliche Krümel, unangenehmer Geruch im Ohr und häufiges Kratzen oder Kopfschütteln können auf einen Befall mit Ohrmilben hindeuten, der bei Katzen nicht selten und in der Regel gut durch den Tierarzt behandelbar ist. Schlechter Geruch, Kopfschütten oder eine Kopfschiefhaltung können auch Anzeichen für eine Ohrenentzündung sein. Diese ist oft sehr schmerzhaft für die Katze, weitere Symptome können Appetitlosigkeit und allgemeines Unwohlsein sein.
Leichte Verschmutzungen im Ohr können mit einem weichen, fusselfreien Tuch ausgewischt werden. Auf keinen Fall dürfen Wattestäbchen benutzt werden, da das Ohr der Katze damit geschädigt werden kann.
Zahnpflege
Zahnstein und Zahnfleischentzündungen können bei Katzen jeden Alters auftreten und müssen häufig in Vollnarkose beim Tierarzt behandelt werden. Die beste Vorbeugung wäre das regelmäßige Putzen der Zähne, was sich viele Katzen leider nicht gefallen lassen. Wenn man bereits das junge Tier daran gewöhnt, kann es aber auch bei Katzen funktionieren. Ebenfalls reinigend wirkt Futter, das gut gekaut werden muss. Dazu eignen sich rohe Fleischbrocken, gekochte faserige Fleischstücke oder Trockenfleisch. Der reinigende Effekt von Trockenfutter ist umstritten. Die meisten Trockenfutterbrocken müssen kaum gekaut werden und können an den Zähnen hängen bleiben, wo sie Bakterien begünstigen können.
Nahrungsergänzungsmittel können ebenfalls zur Zahngesundheit beitragen, sie fördern die Maulflora und können dabei helfen, Zahnstein zu lösen. Für die Behandlung von Zahnfleischentzündungen bietet die Naturheilkunde unterstützende Präparate wie Spülungen oder homöopathische Mittel.
Je eher Probleme erkannt werden, umso besser sind sie zu behandeln. Zähne und Zahnfleisch sollten daher auch zu Hause regelmäßig kontrolliert und in Abstimmung mit dem Tierarzt behandelt werden.