Wer Katzen hat, muss sich zwangsläufig irgendwann auch mit Parasiten auseinandersetzen. Glücklicherweise gibt es einige Methoden, um die kleinen Plagegeister wieder loszuwerden.
Typische Parasiten bei Katzen
Fast jede Katze hat schon mal Parasiten gehabt und jeder Katzenbesitzer muss sich mit Prophylaxe und Bekämpfung auseinandersetzen. Freigänger sind besonders gefährdet, aber auch Wohnungskatzen können sich infizieren. Das hat nichts mit Unsauberkeit im Haushalt zu tun, die kleinen Viecher können durch direkten Kontakt übertragen oder über Schuhe und Kleidung in den Haushalt gebracht werden. Man unterscheidet Ekto- und Endoparasiten, die außen am Tier sitzen oder im Inneren die Katze befallen.
Flöhe
Flöhe sind kleine Insekten ohne Flügel, aber mit enormer Sprungkraft. Sie können bis zu 1,5 Meter weit springen und vermehren sich über Eier, die sie auf der Katze ablegen. Da sich die Flöhe selbst meist eher in der Umgebung als auf dem Tier aufhalten, erfolgt der Nachweis über Kot. Mit einem Flohkamm wird das Fell ausgekämmt. Werden dabei Krümel sichtbar, werden diese auf ein weißes Blatt Papier gegeben. Reibt man darüber oder gibt Wasser darauf, lässt sich eine rote Färbung erkennen, die vom Blut im Flohkot stammt. Denn Flöhe stechen und saugen Blut. Dies löst einen starken Juckreiz aus und kann bei empfindlichen Tieren zu starken Hautirritationen führen.
Flöhe können Zwischenwirte für Würmer sein. Zerbeißt und verschluckt die Katze den Floh, kann sie sich infizieren. Auch Bakterien können über Flohbisse übertragen werden.
Mit Spot Ons oder Tabletten (s. auch Der Katze Medikamente geben) lassen sich Flöhe gut bekämpfen. Leider werden Flöhe immer öfter resistent gegen bestimmte Mittel, so dass vor der Behandlung eine Rücksprache mit dem Tierarzt sinnvoll sein kann. Um einen Wiederbefall zu verhindern, sollten Decken gewaschen und das gesamte Haus sorgfältig abgesaugt werden. Bei sehr starkem Befall kann auch eine Behandlung des Haushalts mit entsprechenden Mitteln erfolgen.
Läuse
Katzen werden nur von einer Art von Läusen befallen, den so genannten Haarlingen (Felicola subrostratus). Diese saugen kein Blut, sondern ernähren sich von Hautschuppen und anderen Hautausscheidungen.
Die hellgelben Haarlinge sind mit dem bloßen Auge sichtbar, ebenso ihre im Fell klebenden Eier. Sie verursachen einen starken Juckreiz und stumpfes Fell, am häufigsten sind Kopf- und Rückenbereich betroffen. Im weiteren Verlauf kann ein Befall mit Haarlingen zu Entzündungen der Haut und Haarausfall führen. Die Ansteckung erfolgt meist von Katze zu Katze, außerhalb des Tieres überleben Haarlinge nur kurze Zeit. Auch Haarlinge können Würmer übertragen.
Die Bekämpfung erfolgt mit Spot Ons oder Tabletten, viele Flohmittel wirken auch gegen Haarlinge. Schlaf- und bevorzugte Plätze der Katze sollten nach der Behandlung gründlich gereinigt werden. Vorbeugend wirkt eine gute Fellpflege, da sich Läuse gern in verfilztem Fell und auf schuppiger Haut aufhalten.
Zecken
Entdeckt man eine Zecke in der Katzenhaut, sollte diese schnellstmöglich entfernt werden. Bei längerem Verweilen in der Haut besteht die Gefahr, dass Krankheiten wie Borreliose übertragen werden. Zum Entfernen stehen viele Hilfsmittel wie Pinzetten, Zeckenhaken oder –karten zur Verfügung. Wichtig ist, dass die Zecke beim Entfernen nicht gequetscht wird. Ob Herausziehen oder -drehen die bessere Methode ist, wird jeder Tierhalter anders beantworten.
In jedem Fall sollte kontrolliert werden, ob der Kopf mit entfernt wurde. Verbleibt dieser im Tier sollte die Stelle gut beobachtet werden. Entzündet sich der Bereich, sollten die Reste vom Tierarzt entfernt werden. Da Zecken sehr widerstandsfähig sind, ist die beste Tötungsmethode das gründliche Zerquetschen der Parasiten. Die meisten Mittel, die prophylaktisch gegen Flöhe und Läuse eingesetzt werden, halten auch Zecken ab.
Würmer
Katzen können von einer Vielzahl von Würmern befallen werden. Der häufigste Wurm bei der Katze ist der Spulwurm, der bis zu 20 cm lang werden kann. Noch größer wird nur der Bandwurm, der bis zu 60 cm lang wird. Weitere Arten, die Katzen befallen können, sind Hakenwürmer, Lungenwürmer, Blasenwürmer und Herzwürmer.
Die Infektion erfolgt durch Kontakt mit Eiern oder Larven, die draußen aufgenommen oder auch in die Wohnung eingeschleppt werden können. Spulwürmer können sogar von Welpen durch die Muttermilch aufgenommen werden. Bei Freigängern ist die Aufnahme von Würmern über die Zwischenwirte Mäuse, Vögel und Flöhe ein großes Infektionsrisiko. Folgende Symptome können ein Anzeichen für einen Wurmbefall sein:
- Abmagerung
- stumpfes Fell
- dicker “Wurmbauch”, der auf einen massiven Befall hindeutet
- Durchfall
- Erbrechen
- Juckreiz am Anus, der sich häufig durch das Herumrutschen auf dem Boden (“Schlitten fahren”) zeigt
Manchmal findet man auch im Kot oder Erbrochenen ganze Würmer oder Wurmglieder. Mit entsprechenden Wurmkuren lassen sich die Parasiten gut bekämpfen. Dabei wirkt nicht jede Wurmkur gegen jede Wurmart, dies sollte vor Verabreichung geprüft werden.
Giardien
Giardien sind einzellige Parasiten, die sich in der Darmschleimhaut einnisten. Sie werden über den Kot ausgeschieden und können danach noch lange überleben. Über Erde, Wasser, bei der Fellpflege oder über Schuhe können sich andere Tiere infizieren, wobei nicht jeder Kontakt zu einer Infektion führen muss. Besonders Tiere mit schwachem Immunsystem sind anfällig und zeigen Symptome wie Durchfall, schlechtes Fell, Bauchschmerzen und magern ab. Die Bekämpfung erfolgt mit entsprechenden Medikamenten, parallel sollten besondere Hygienemaßnahmen ergriffen werden:
- tägliches Reinigen der Klos mit heißem Wasser
- häufiges Reinigen von Teppichen, Polstern und Liegeflächen
- tägliches heißes Auswaschen aller Näpfe
Der Nachweis erfolgt über eine Kotprobe, wobei Kot von mindestens drei Tagen untersucht werden sollte. Nach der Behandlung sollte die Wirkung durch eine erneute Kotprobe überprüft werden, eventuell kann eine Wiederholung der Behandlung erforderlich sein.
Tipps gegen Parasiten im Video:
https://www.youtube.com/watch?v=bs2XzWkoyxc
Milben
Milben auf der Katze befallen gern Hautfalten an Gelenken und Pfoten. Die Spinnentiere führen zu starkem Juckreiz, die zu Entzündungen führen können. Die bekannteste Milbe ist wohl die Räudemilbe, die sehr starke Hautveränderungen hervorrufen kann. Mit bloßem Auge sind Milben kaum zu erkennen, außerdem bohren sich einige Milben in die Haut und sind äußerlich nicht sichtbar. Der Tierarzt kann über ein Hautgeschabsel die Milben identifizieren und das richtige Mittel auswählen. Ohrmilben äußern sich über starken Juckreiz und häufiges Schütteln des Kopfes. Auch schwarze Ablagerungen können ein Hinweis auf die Ohrmilbe sein.
Prophylaxe gegen Parasiten bei Katzen
Neben der konventionellen Vorbeugung durch Spot Ons und Tabletten gibt es auch naturheilkundliche Alternativen. Kräutermischungen und Futterzusätze können das Tier für Parasiten unattraktiver machen, hier können auch äußerlich aufgebrachte ätherische Öle helfen. Eine gesunde Darmflora ist die beste Vorbeugung gegen Endoparasiten. Zur Förderung der gesunden Darmflora ist eine hochwertige Fütterung die beste Grundlage, zur weiteren Unterstützung dienen entsprechende Nahrungsergänzungsmittel. Nach der Gabe von Antibiotika ist der Darm besonders anfällig und kann zum Beispiel mit der Fütterung von probiotischen Mitteln oder durch Homöopathie gestärkt werden.
Als Alternative zur regelmäßigen Wurmkur können Kotproben untersucht werden, eine Entwurmung ist dann nur bei Befall erforderlich. Dabei sollte immer Kot von mehreren Tagen gesammelt werden, um einen Befall sicher nachweisen zu können. Im Gegensatz zu den meisten Flohmitteln wirken Entwurmungen nicht vorbeugend, die Katze kann sich also direkt wieder infizieren.
Parasitenhalsbänder sollten bei Katzen grundsätzlich nicht eingesetzt werden, da sie mit dem Halsband hängen bleiben und sich verletzten können.