Eine Bengal-Katze alleine halten? Kann das Tier damit glücklich sein oder braucht es einen Artgenossen an seiner Seite? Zumindest sollte die Bengal-Katze niemals gänzlich ohne Gesellschaft sein.
Grundsätzlich empfiehlt sich für jede Rasse die Haltung von zwei oder mehr Tieren, das ist bei der Bengalkatze nicht anders. Gerade eine so aktive Katze langweilt sich schnell und kann in Einzelhaltung schnell frustriert werden. Viele Züchter geben daher ihre Bengalen nur zu zweit oder zu einer bereits vorhandenen Katze ab. Mehrere Katzen werden, wenn sie gut sozialisiert sind, genau so zahm und anhänglich wie einzeln gehaltene Katzen.
Bengal-Katze alleine halten
Von Ausnahmen abgesehen ist die Haltung von zwei oder mehr Katzen für die Tiere immer die schönere Variante. Katzen, die bereits ihr ganzes Leben einzeln gehalten wurden, schlechte Erfahrungen (s. auch Bengalkatzen in Not) gemacht haben oder sehr dominant sind, können auf eine weitere Samtpfote ungehalten reagieren. In diesem Fall sollte nicht um jeden Preis eine Vergesellschaftung erfolgen, manche Tiere möchten einfach gern allein sein.
Einzeln gehaltene Katzen brauchen besonders viel menschliche Aufmerksamkeit und sollten Freigang bekommen. So erhalten sie Abwechslung und können sich austoben. Wer unbedingt eine Einzelkatze in Wohnungshaltung halten möchte, sollte dafür ein ohnehin einzelgängerisch veranlagtes Tier (zum Beispiel aus dem Tierheim) wählen und dafür sorgen, dass die Katze möglichst wenig allein ist. Auch sollte die Wohnung viel Abwechslung bieten und viel verschiedenes Spielzeug zur Verfügung gestellt werden. Der aktiven Bengalkatze gerecht zu werden kann für den Menschen dabei durchaus anstrengend werden.
Unterforderte und gelangweilte Einzelkatzen können ihrem Unmut durch Zerstörungswut oder Protestpinkeln Ausdruck verleihen. Die angestaute Energie kann sich darin äußern, dass die verzweifelte Katze ihre Menschen immer grober mit Zähnen und Krallen zum Spielen auffordert. Das ist nicht nur schmerzhaft für den Menschen sondern belastet oft die Beziehung zwischen Mensch und Tier. Der Mensch mag vielleicht weniger mit dem Tier spielen und es entsteht ein Teufelskreis.
Andere Tiere wiederum werden depressiv, sie ziehen sich zurück, spielen kaum noch und verbringen die meiste Zeit schlafend. Daraus resultieren oft Übergewicht und Folgekrankheiten (weitere Informationen zum Beispiel auch auf cat-care.de). Die Bengal-Katze alleine halten zu wollen, ist daher keine gute Idee.
Eine Expertin spricht sich gegen die Einzelhaltung in der Wohnung aus:
https://www.youtube.com/watch?v=CO16PgdNPnA
Katzenpaare
Wer zwei Katzen beim Spielen und Schmusen beobachtet, wird schnell die Geschichten von den einzelgängerischen Jägern vergessen. Junge Katzen, vor allem Geschwister, lassen sich in der Regel problemlos vergesellschaften und es entstehen lebenslange Freundschaften. Als Partner für die aktive und körperlich starke Bengalkatze eignen sich als Partner besonders gut Tiere der gleichen Rasse oder andere eher große und aktive Rassen bzw. Hauskatzen. Da es immer auf die individuellen Charaktereigenschaften der Tiere ankommt, ob zwei Tiere zueinander passen, gibt es keine grundlegenden Empfehlungen, eine Vergesellschaftung von jungen Bengalkatzen mit zarten, ruhigen Tieren kann allerdings zu Problemen führen.
Es sollten daher bevorzugt Paare mit ähnlichem Temperament zusammen gehalten werden. Aber auch der Mensch kann für mehr Harmonie zwischen den Katzen sorgen, indem er die aktive Katze mit wilden Spielen auslastet und die ruhigere Katze auf seinem Schoß ihr Schmusebedürfnis ausleben kann. Natürlich sollten Katzen und Kater in Mehrkatzenhaushalten immer kastriert sein.
Katzengruppen
Die Haltung mehrerer Katzen bietet einige Vorteile, ist aber mit viel Arbeit verbunden und erfordert Erfahrung mit Katzen. In einer Gruppe können sich ganz andere Dynamiken ausbilden, Freundschaften und Bündnisse entstehen. Hat der Freund gerade keine Lust zum Spielen? Es gibt ja noch andere Katzen, von denen bestimmt eine gerade auf Action aus ist. Eher gemütliche Tiere kommen zu mehr Ruhe, wenn ihr Spielpartner ausweichen kann, schüchterne Katzen können sich in Ruhe das Verhalten der anderen Tiere anschauen.
Eine gut aufeinander eingespielte Katzengruppe macht einfach Spaß, und auch der Mensch hat immer eine Katze, die gerade spielen oder schmusen will. Das kann natürlich auch ein Nachteil sein, denn es gibt fast IMMER eine Katze, die gerade spielen oder schmusen will. Und jede Katze in der Gruppe braucht trotz mehrerer Kameraden auch Zeit mit ihrem Menschen. Man hört häufig als Faustregel, dass nicht mehr Tiere gehalten werden sollten als Hände zum Streicheln vorhanden sind. Bei zwei Personen wären das also 4 Katzen oder zum Beispiel 3 Katzen und 1 Hund. Diese Regel bietet eine erste Orientierung, ist jedoch immer sehr individuell zu beurteilen. Ein Paar, in dem beide Partner Vollzeit arbeiten, können in der Regel weniger Katzen gerecht werden als ein Rentnerpaar, trotz gleicher Anzahl an Händen.
Genau wie Freundschaften können in Katzengruppen auch Rivalitäten entstehen. Der Tod oder die Krankheit einer Katze, die vielleicht vorher der Ruhepol der Gruppe war, kann zu Streit, Trauer und großer Unruhe in der Gruppe führen. Dann ist der Halter gefragt, dies möglichst früh zu erkennen und bei Bedarf Maßnahmen zu ergreifen. Auch das Einführen neuer Katzen in die Gruppe ist bei mehreren Tieren komplizierter als bei einem Einzeltier. Halter von Katzengruppen wissen meist sehr genau Bescheid über Vorlieben und Abneigungen jedes ihrer Tiere und beobachten sie genau. Dies ist nicht nur Mittel zum Zweck, sondern ist einfach bei mehreren Katzen auch unglaublich interessant und man lernt jeden Tag etwas Neues über die eigenen Samtpfoten.
Für mehrere Katzen sollten immer genügend Ausweichmöglichkeiten vorhanden sein, eine kleine Wohnung eignet sich nicht für die Haltung mehrerer Katzen. Um Unsauberkeit zu vermeiden und jeder Katze ein ungestörtes Örtchen zur Verfügung zu stellen, sind mehrere Katzenklos unerlässlich. Als Faustregel wird hier die Anzahl der Katzen + 1 empfohlen. Die Klos sollten auf mehrere Räume verteilt und an die individuellen Vorlieben der Katzen angepasst werden.
Der zeitliche und finanzielle Aufwand steigt natürlich mit jeder weiteren Katze. Wer sich dessen bewusst ist und Spaß an Katzen, dem Beobachten ihres Verhaltens untereinander und an viel Schmusen und Spiel hat, der wird an einer Katzengruppe große Freude haben.