Kastration

Die Kastration ist ein sehr wichtiges Thema in der Katzenhaltung. Vorrangig geht es dabei um das Verhindern von unerwünschtem Nachwuchs, doch auch für die Tiere und das Zusammenleben mit dem Menschen hat die Kastration nur Vorteile. Außer bei Zuchttieren gibt es keinen vernünftigen Grund, seine Katze und seinen Kater nicht kastrieren zu lassen.

Nur, wer mit seiner Katze züchten will, sollte eine Kastration unterlassen
Nur, wer mit seiner Katze züchten will, sollte eine Kastration unterlassen (Fotos: s. Bildhinweise)

Warum Kastrationen wichtig sind

Jedes Jahr werden die Tierheime mit schwangeren Katzen und ungewollten, häufig kranken Katzenwelpen überschwemmt. Eine planlose Vermehrung (s. auch Bengalkatze selbst züchten) von Katzen trägt weiter zu diesem Elend bei. Nun könnte man meinen, dass bei reinen Wohnungskatzen und -katern eine Kastration nicht erforderlich ist, da diese ja keinen Kontakt zum anderen Geschlecht haben können. Das ist zwar richtig, vorausgesetzt der Halter ist in der Lage, seine liebestolle Samtpfote am Ausbrechen zu hindern, bedeutet jedoch großen Stress für Mensch und Tier.

Wenn Katzen paarungsbereit sind, werden sie rollig. Die Rolligkeit beginnt meist damit, dass die Katze unruhig wird, sich auf dem Boden herumrollt und häufig miaut. Im weiteren Verlauf kann vermehrtes Markieren durch Kopfreiben oder auch Urinieren auftreten. Die Katze streckt ihr Hinterteil in die Luft und knickt den Schwanz zur Seite, aus dem Miauen wird Schreien. Auch kann der Appetit in dieser Zeit vermindert sein.

Eine planlose Vermehrung trägt zum Katzenelend bei

Während der Rolligkeit werden Sexuallockstoffe abgesondert, die Kater anlocken. Es kann also passieren, dass Kater aus der Umgebung sich einfinden und lautstark um die Katze werben. Die Rolligkeit dauert etwa acht bis zehn Tage. Wird die Katze nicht gedeckt, kann sie bereits nach wenigen Wochen wieder rollig werden. Im schlimmsten Fall kann eine Dauerrolligkeit auftreten, was dauernden Stress für das Tier bedeutet. Auch Scheinschwangerschaften können bei Katzen auftreten, diese können zu Gesäugeentzündungen und weiteren gesundheitlichen Beschwerden führen.

Unkastrierte Kater in der Wohnung sind ebenfalls kein Spaß. Sie wollen ihr Revier markieren, und das bedeutet Möbel, Türen, Wände… Katerurin hat einen sehr starken Geruch, schließlich sollen Rivalen diesen gut wahrnehmen und sich fern halten. Dieser starke Instinkt lässt sich mit erzieherischen Maßnahmen oft nicht in den Griff kriegen. Auch haben unkastrierte Kater einen starken Trieb nach draußen, um dort die Damenwelt zu erobern. Dabei können sie zu Ausbrecherkünstlern, Schreihälsen oder zu sehr unglücklichen Tieren werden. Unkastrierte Freigänger neigen zum Streunen und können sich bei Kämpfen um Weibchen schwer verletzen. Und auch sie tragen durch das Decken von Katzen wieder zum Katzenelend bei.

Wann ist der beste Zeitpunkt?

Vor allem bei Freigängern ist eine frühzeitige Kastration wichtig
Vor allem bei Freigängern ist eine frühzeitige Kastration wichtig

Darüber gibt es in der Fachwelt geteilte Meinungen. Häufig wird die Kastration mit Einsetzen der Geschlechtsreife empfohlen, das bedeutet bei Katzen mit ca. sechs bis zehn Monaten und bei Katern mit acht bis zehn Monaten. Eine Freigängerkatze sollte vor der ersten Rolligkeit kastriert werden, um Nachwuchs sicher zu verhindern. Bei Wohnungskatzen ist es weniger schlimm, wenn sie einmal rollig wird, Vorteile bringt dies allerdings nicht. Bei Katern kann sich das Markier- und Revierverhalten stärker festigen, je länger man mit der Kastration wartet.

Die sogenannte Frühkastration erfolgt vor der Geschlechtsreife und wird teilweise bereits im Alter von acht bis 14 Wochen durchgeführt. Auch bei Kastrationen von Katzen unter sechs Monaten wird meist von Frühkastration gesprochen. Vorteil der sehr frühen Kastration ist, dass Katzen und Kater bereits kastriert an ihre neuen Besitzer abgegeben werden können und eine Schwangerschaft komplett ausgeschlossen werden kann. Dies bringt vor allem Tierheimen Vorteile, da es immer wieder dazu kommt, dass neue Besitzer Tiere doch nicht kastrieren lassen oder zu lange warten.

Junge Katzen und Kater überstehen die Operation in der Regel sehr gut. Früh kastrierte Tiere werden oft größer, da sich ihre Wachstumsfugen später schließen. Dies wurde in wissenschaftlichen Studien heraus gefunden. Negative Langzeiteffekte der Frühkastration wurden bisher nicht festgestellt.

Ablauf der Kastration

Bei der Kastration werden beim Kater die Hoden, bei der Katze die Eierstöcke und in der Regel auch die Gebärmutter entfernt. Bei einer Sterilisation werden bei beiden Geschlechtern lediglich die Samenleiter bzw. Eileiter durchtrennt. Dies wirkt sich nicht auf das Verhalten und den Sexualtrieb der Tiere aus, die Sterilisation verhindert lediglich Schwangerschaften. Sie ist damit bei beiden Geschlechtern wenig sinnvoll und wird bei Katzen kaum durchgeführt.

Rollige Bengalkatze im Video:

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https://www.youtube.com/watch?v=xr7uJcYoTSs

Die Kastration des Katers ist ein relativ geringfügiger Eingriff, der meist schnell und ohne Komplikationen ausheilt. Bei der Katze ist die Operation komplexer, da hier der Bauchraum geöffnet wird. Nach der Operation sollte das Tier viel Ruhe, Wärme (wenn es mag) und in den ersten Tagen ein Schmerzmittel bekommen. Bei Katzen werden nach zehn bis 14 Tagen die Fäden gezogen, wenn keine selbstauflösenden Fäden verwendet wurden. Bei Katern wird die Wunde in der Regel nicht vernäht und wächst von alleine zu. Die Wunden sollten gut beobachtet werden, bei Rötungen, Schwellungen oder bei Schmerzen ist umgehend ein Tierarzt aufzusuchen. Bei den meisten Tieren verheilen die Wunden aber problemlos und schnell.

Da Kater noch ca. sechs Wochen nach der Kastration zeugungsfähig sind, sollten sie so lange nicht mit unkastrierten Katzen zusammen gelassen werden.

Ist eine Kastration aus gesundheitlichen Gründen nicht möglich, kann auch eine Hormonbehandlung als Verhütungsmethode eingesetzt werden. Diese sollte jedoch nur dann langfristig eingesetzt werden, wenn es keine Alternativen gibt, da schwere Nebenwirkungen auftreten können.

Weitere Informationen zur Kastration von Katzen lesen Sie auf der Seite des Tierärzteverbandes.