Katzen können sehr eigen sein, wenn sie Medikamente einnehmen sollen. Manchmal sind einige Tricks erforderlich, damit die Arznei da landet, wo sie hingehört: im Katzenmagen.
Um die Verabreichung von Medikamenten kommt kein Katzenbesitzer herum. Spätestens bei einer Krankheit oder bei der nächsten Wurmkur ist es wieder so weit: Das Medikament muss in die Katze. Bei einigen Tieren funktioniert das ohne Probleme, einige Tiere lassen sich mit Futter überlisten. Für andere Tiere sind Medikamente ein Werk des Teufels, erfunden um Katzen zu foltern. Wer ein solches Exemplar zu Hause hat, muss erfinderisch werden.
Tabletten geben
Es gibt Tabletten mit Aromen (zum Beispiel Fleischgeschmack), geschmacksneutrale Tabletten und solche, die einfach nur furchtbar schmecken. Auch müssen bei einigen Tabletten Besonderheiten beachtet werden, zum Beispiel dürfen einige Antibiotika nicht mit Milchprodukten gegeben werden. Wenn der Tierarzt also Tabletten verschreibt sind folgende Informationen wichtig:
- Sind die Tabletten geschmacksneutral/mit Geschmack oder haben einen starken Eigengeschmack?
- Dürfen die Tabletten zerkleinert/zermörsert werden?
- Dürfen die Tabletten mit Futter gegeben werden? Mit welchem Futter?
- Bei mehreren Medikamenten: Dürfen sie zusammen gegeben werden? (so spart man sich vielleicht eine Eingabe)
Die einfachste Möglichkeit ist, die Gabe mit etwas besonders leckerem Futter. Das Medikament sollte dabei möglichst komplett umhüllt sein, das funktioniert gut mit Käse, Wurst, Leberwurst, Pasten oder Thunfisch. Tabletten können auch im Nassfutter gegeben werden, allerdings muss darauf geachtet werden, dass die Tablette vollständig in die Katze gelangt. Dies ist vor allem in Mehrkatzenhaushalten schwierig. Wenn die Katze das Medikament aussortiert, kann die Tablette vorher zermörsert werden. Tabletten mit starkem Eigengeschmack sollten nicht zermörsert werden, da dann meist das ganze Futter nicht mehr angenommen wird.
Die Tablette kann auch direkt ins Maul gegeben werden. Lässt sich die Katze dies nicht gefallen oder spuckt die Tablette wieder aus, kann man seine Katze fixieren. Allein geht dies am besten, wenn man sich im Knien das Tier zwischen die Beine klemmt. Natürlich ohne starken Druck und ohne dem Tier Schmerzen zu bereiten. Mit der einen Hand öffnet man das Maul und schiebt mit der anderen Hand die Tablette möglichst weit hinten ins Maul. Das Maul wird dann zugehalten, bis die Tablette geschluckt wird. Ist die Katze sehr wild oder wehrt sich mit Krallen und Zähnen, kann sie in ein Handtuch oder eine Decke gewickelt werden. So sind die Krallen außer Gefecht gesetzt und das Tier ist fixiert. Zum Schutz der Finger kann ein Tablettenapplikator verwendet werden.
Tabletten können auch in Wasser aufgelöst werden und mit einer Einwegspritze ohne Nadeln eingegeben werden.
Wenn das Tier auf Grund einer Erkrankung jeden Tag, vielleicht sogar mehrfach, Medikamente benötigt, kann die Zwangseingabe zu großem Stress führen. Fragen Sie Ihren Tierarzt nach Alternativen. Vielleicht gibt es andere, weniger bittere Medikamente, das gleiche Medikament in Pastenform oder Medikamente, die weniger häufig gegeben werden können.
Tropfen oder Pasten eingeben
Auch Tropfen oder Pasten können mit Futter vermischt werden, wenn sie keinen besonders starken Eigengeschmack haben. Die Zwangseingabe kann wie bei Tabletten erfolgen. Der Vorteil an Pasten und Tropfen ist, dass die Katze sie nicht so einfach ausspucken kann. Man kann sich auch die Reinlichkeit der Katze zu Nutze machen, indem man das Medikament auf das Fell gibt. Besonders auf den Vorderpfoten wird es meist schnell abgeleckt. Allerdings muss das Tier beobachtet werden, bis das Medikament vollständig aufgenommen wurde, in Mehrkatzenhaushalten dürfen die anderen Tiere nicht an das Medikament gelangen.
Profi-Tipps zur Medikamentengabe an Katzen:
https://www.youtube.com/watch?v=wfJshpZLe7U
Medikamente spritzen
Viele Medikamente können auch gespritzt werden. Trotz Nadel lassen sich einige Katzen dies besser gefallen als die orale Verabreichung. Grundsätzlich sollten Spritzen möglichst vom Tierarzt verabreicht werden, für regelmäßige Spritzen besteht aber auch die Möglichkeit, sich das Setzen von subkutanen Spritzen vom Tierarzt zeigen zu lassen. So bleibt der Katze die regelmäßige Fahrt zum Tierarzt und der damit verbundene Stress erspart. Das Spritzen unter die Haut können auch Laien lernen, während Spritzen in die Muskulatur oder in die Vene nur vom Tierarzt gesetzt werden dürfen.
Bei einigen Medikamenten ist es möglich, diese als Depot zu spritzen. Der Wirkstoff wird dann langsam frei gegeben und wirkt länger, er muss also weniger häufig verabreicht werden.
Spot On
Zur Behandlung von Flöhen und Zecken werden meist sogenannte Spot Ons verwendet. Diese werden zwischen die Schulterblätter aufgetropft und geben den Wirkstoff von dort in die Katze ab. Beim Auftragen ist darauf zu achten, dass die Katze den Bereich nicht mit der Zunge erreicht und dass der Wirkstoff auf die Haut gelangt. Nach dem Auftragen sollte man auf das Streicheln in diesem Bereich verzichten und auch andere Tiere von der Stelle fern halten. Auch einige Wurmkuren können als Spot On gegeben werden.
Training
Das Geben von Medikamenten kann trainiert werden. Durch positive Verstärkung lernt die Katze, sich überall berühren und fixieren zu lassen. Das erleichtert nicht nur die Gabe von Medikamenten, das Bürsten oder Krallen schneiden, sondern macht auch Tierarztbesuche deutlich stressfreier. Am besten übt man dies schon mit jungen Tieren regelmäßig.