Warum nicht selbst Bengalkatzen züchten? Immer niedliche Kätzchen um sich zu haben, ist eine schöne Vorstellung. Doch eine Zucht ist mit viel Arbeit verbunden – und reich macht sie auch nicht.
Wer von der Bengalkatze begeistert ist, spielt vielleicht mit dem Gedanken an eine eigene Zucht. Der Gedanke, mit einer so schönen Tätigkeit auch noch Geld zu verdienen, klingt verlockend. Doch wer seriös züchten möchte, wird damit kein Geld verdienen und in der Regel kaum seine Kosten decken können. Wer sich um die Fortführung der Rasse kümmern möchte, sollte sich der damit einhergehenden Verantwortung bewusst sein.
Warum selber Bengalkatzen züchten?
Das Ziel der Zucht ist es, eine bestimmte Rasse zu erhalten und die gewünschten Eigenschaften weiter zu verbessern. Dies kann nur über die Einhaltung von Rassestandards und eine gute und verantwortungsvolle Auswahl der Elterntiere erreicht werden.
Die Anzahl der Katzen in den Tierheimen und auf den Straßen ist riesig und jedes dieser Tiere hätte ein Zuhause genauso verdient wie die höchst prämierte Rassekatze. Die Meinungen zu dieser Thematik werden unter Züchtern, Katzenhaltern und Tierschützern immer wieder diskutiert und verdienen es, dass man vor Beginn einer Zucht ernsthaft darüber nachdenkt.
Seriös züchten
Die Rede ist immer von “seriösen Züchtern”, aber was heißt das eigentlich und wie wird man ein seriöser Züchter? Der Begriff ist nicht umsonst vage, denn “Züchter” ist keine geschützte Bezeichnung und darf von jedem verwendet werden. Es gibt kein Zeugnis, das einen Züchter als seriös ausweist und letztendlich muss man als Züchter einfach durch sein Wissen und seinen guten Umgang mit der Rasse und den eigenen Tieren überzeugen.
Durch guten Umgang mit den eigenen Tieren überzeugen
Bei Rassekatzen benötigt man außerdem Papiere für seine Tiere, über die sich Herkunft, Prämierungen und ggf. negative Tests auf Erbkrankheiten belegen lassen. Der Beitritt zu einem Verein ist für jeden Züchter ratsam. Die Vereine gehören meist zu einem der drei großen Dachverbände FIFe (Fédération Internationale Féline), WCF (World Cat Federation), TICA (The International Cat Association) und CFA (Cat Fanciers’ Association).
Voraussetzungen für den Aufbau einer eigenen Zucht
Die eigene Zucht erfordert viel Planung, Zeit und Geld. Wer nur eine Zuchtkatze hält, benötigt mindestens einen ruhigen Raum für Mutter und Kitten sowie genügend Platz im Haus oder in der Wohnung für einen Haufen abenteuerlustiger Katzen. Die Tiere benötigen Familienanschluss für ihre Sozialisierung, und die Mutter muss sich von den Kitten zurückziehen können, wenn diese ihr zu wild werden. Wer einen Deckkater hält, braucht außerdem ein ausreichend großes Zimmer, um ihn separat unterbringen zu können. Natürlich muss auch der Kater ausreichend Beschäftigung und Zeit mit seinen Menschen haben.
Die Aufzucht, die Auswahl und Beratung der neuen Katzenbesitzer erfordern viel Zeit, Sachverstand, Einfühlungsvermögen und Geduld. Es ist schwer genug, die kleinen Katzen nach so langer und intensiver gemeinsamer Zeit in andere Hände zu geben. Ein zuvor aufgebautes Vertrauen zu den neuen Besitzern macht den Abschied leichter und gehört für einen guten Züchter immer dazu.
Nicht immer können alle Kitten sofort vermittelt werden, es müssen also Zeit und Kapazitäten für mehrere Katzen vorhanden sein. Manchmal werden Kitten zurück gebracht und müssen erneut vermittelt werden, was wieder viel Zeit und Energie kostet.
Freizeitaktivitäten und Urlaub müssen besonders sorgfältig geplant werden, besonders während Tragzeit und Aufzuchtzeit kann der Züchter nicht über einen längeren Zeitraum wegfahren. Es ist daher besonders wichtig, dass die ganze Familie mit der Zucht einverstanden ist.
Die Zuchtkatzen
Die Auswahl der Elterntiere bestimmt die Zucht. Die Mutterkatze sollte möglichst rassetypische Merkmale aufweisen und natürlich frei von Erbkrankheiten oder anderen Erkrankungen sein. Die Standards sind in den einzelnen Vereinen bzw. über die Dachverbände geregelt.
Auch bei der Auswahl des Deckkaters gibt es einiges zu beachten. Er muss nicht nur zuchttauglich, sondern auch mit der Katze kompatibel sein, um Erbkrankheiten möglichst ausschließen zu können. Der Charakter spielt bei beiden Tieren eine große Rolle. Wenn das Tier besonders scheu oder aggressiv ist, können keine perfekten Rassemerkmale dies ausgleichen. Sind sich Kater und Katze dann noch sympathisch, kann die Zucht beginnen.
Der erste Wurf
Bis hierhin hat alles geklappt: Ihre Katze ist tragend und wird immer kugeliger. Bereits vor der Geburt sollte sie die Wurfkiste kennenlernen und sich an diese gewöhnen. Wenn sie die Wurfkiste schon vorher als Ruheplatz und Rückzugsort akzeptiert, ist die Chance größer, dass sie die Kiste für die Geburt annimmt. Die Wurfkiste sollte ausreichend groß und stabil sein und keine scharfen Kanten aufweisen. Um sie später leichter reinigen zu können, eignen sich Kisten aus Kunststoff oder lackiertem Holz. Der hohe Rand schützt die Neugeborenen davor, aus der Kiste zu purzeln, während die Mutter nach Belieben ein- und aussteigen kann. Wurfkisten gibt es in vielen Ausfertigungen zu kaufen, man kann sie aber mit ein wenig handwerklichem Geschick auch selbst bauen.
Außer der Wurfkiste sollte Folgendes vor dem großen Tag bereit liegen:
- weiche, waschbare Decken für die Wurfkisten
- Handtücher
- weiche, nicht fusselnde Tücher, um bei Bedarf Augen und Nase der Kitten zu reinigen
- eine desinfizierte Schere, falls die Nabelschnur durchtrennt werden muss
- für den Notfall Katzenaufzuchtmilch und Flaschen
- die Nummer des Tierarztes bzw. des nächsten Notdienstes
Nach ca. 65 Tagen ist es dann endlich soweit und die Kleinen erblicken das Licht der Welt. In der ersten Zeit brauchen die Kitten nichts außer ihrer Mutter. Die Aufgabe des Züchters besteht darin, die Gesundheit von Mutter und Kitten im Auge zu behalten, die kleinen Katzen sollten regelmäßig gewogen sowie Augen, Nase, Ohren und After auf Verklebungen untersucht werden.
Sollten die Kleinen nicht genug zunehmen, kann dies ein Zeichen sein, dass die Mutter zu wenig Milch hat. In Rücksprache mit dem Tierarzt kann dann ein Zufüttern erforderlich sein. Tiere, die kleiner und schwächer sind als ihre Geschwister, sollten dem Tierarzt vorgestellt und ggf. ebenfalls zugefüttert werden. Für die Reinlichkeit in der Kiste sorgt die Mutter, hier sind meist nur bei Bedarf die Decken auszutauschen.
Wenn die Kleinen ihre Augen öffnen und anfangen herumzulaufen, kann man damit beginnen, sie an das Katzenklo, Spielzeug und das erste Futter zu gewöhnen. Dazu benötigt man:
- Katzentoilette mit niedrigem Rand
- Katzenstreu (nicht klumpend, nicht staubend und möglichst weich)
- Näpfe für Futter und Wasser
- Spielzeug (auf lose Fäden oder Knöpfe achten, an denen die Kleinen hängen bleiben können)
- flache Kratzbäume, andere Kratzmöglichkeiten und Liegeplätze
Nach ca. 8 Wochen können die Kitten selbstständig fressen und sind körperlich von ihrer Mutter unabhängig. Trotzdem sollten sie erst in einem Alter von 12 Wochen an ihre neuen Besitzer abgegeben werden, da sie weiter von Mutter und Geschwistern lernen sowie ihre körperlichen Fähigkeiten beim Toben trainieren und ihr Geist noch reift. Der Stress der Trennung ist dann leichter zu verkraften und die Tiere sind weniger ängstlich.
Bis sie ausziehen, sollten sie vom Züchter durch viel Menschenkontakt und ein anregendes Umfeld gut sozialisiert, geimpft und entwurmt worden sein. Dann steht einem glücklichen Zusammenleben Ihrer Kitten und ihren neuen Familien nichts mehr im Wege.